Machteld Aardse und Femke Kempkes

Performing Urban Memory"

Die Künstler Femke Kempkes und Machteld Aardse realisieren Kunstwerke im öffentlichen Raum, bei denen die Geschichte oder die zeitgenössischen Geschichten eines Ortes mithilfe von Lichtprojektionen visualisiert werden.

Das sichtbar und fühlbar Machen eines Teils der Geschichte eines Ortes im öffentlichen Raum wird auch als "Performing Urban Memory" [1] bezeichnet. Das Kunstwerk ist immer auf den jeweiligen Ort ausgerichtet (ortspezifisch) und wird inhaltlich und gestalterisch vom Ort selbst bestimmt. Dadurch wird die Projektion einzigartig und eigenständig. Kempkes und Aardse recherchieren in Archiven, interagieren mit den Bewohnern, dokumentieren und sammeln Material, um letztendlich zu ihrer künstlerischen Darstellung zu gelangen. Ihr Ziel ist es, den menschlichen und persönlichen Aspekt in den öffentlichen Raum zurückzubringen.

Licht und Projektionen in der Vergangenheit

Femke Kempkes und Machteld Aardse haben bereits viele Fassadenlichtprojektionen gemeinsam entwickelt.

Im Rahmen des Amsterdam Light Festivals realisierten sie in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Kulturdistrikt "Vaarwel / Last Words" (2013/14) in der Hollandsche Schouwburg in Amsterdam. Sie entwickelten auch für das Festival "Home Sweet Home" (2013/14), das mehr den Charakter eines Community-Projekts hatte.

Seit 2017 arbeiten Kempkes und Aardse in Den Helder und entwickelten die Lichtprojektion "Halen en Brengen" (Ausgaben 2017/2018/2019), bei der sie mit der örtlichen Fischerei, der alten Marinewerft, Anwohnern und Flüchtlingen zusammenarbeiten. Das Thema "Abreise und Rückkehr" steht dabei immer im Mittelpunkt.

Ein langfristiges Projekt ist "Lichtpost", bei dem sie mit Kindern zusammenarbeiten und gesellschaftliche Themen beleuchten. Die Lichtprojektion dient als Plattform, auf der Kinder persönliche handschriftliche Notizen, Geschichten und Gedanken im öffentlichen Raum teilen können. So entstand in Alphen a/d Rijn das Projekt über "Einsamkeit" (2017), das sich mit dem Gefühl der Einsamkeit befasst. In Zusammenarbeit mit der IMC Weekendschool und der NS wurde "Lichtpost gegen Einsamkeit" (2022) weiterentwickelt und auf 9 NS-Bahnhöfen in den Niederlanden projiziert.

Im Rahmen des 75. Jubiläums der Freiheit schufen Kempkes und Aardse "Über Freiheit" für das Stadttheater Nijmegen, bei dem sie Texte und Zeichnungen zur persönlichen Bedeutung der Freiheit sammelten. In Amsterdam Zuid Oost diente eine 30 Meter hohe Projektion auf einem Gebäude gegenüber dem Krankenhaus als Plattform für "Lichtpost über Corona". Dieses Projekt wurde später in die Ausstellung "Corona und die Stadt" des Museums Amsterdam aufgenommen.

Femke Kempkes (1971, NL) hat Bildhauerei an der Amsterdam School of the Arts studiert. Das Physische zeigt sich in ihrer räumlichen Arbeit und Lichtprojektionen, bei denen sie immer die Interaktion sucht. Kempkes arbeitet oft mit den Bewohnern und Nutzern eines Ortes zusammen, was zu bedeutenden Gemeinschaftsprojekten führt. Neben ihrer eigenen Arbeit arbeitet sie auch auf Auftragsbasis und unterrichtet in räumlichem Design und Kunstgeschichte.

Machteld Aardse (1972, NL) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Amsterdam lebt. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte studierte sie an der Gerrit Rietveld Academie und erwarb ihren Master am Dutch Art Institute. In ihrer Arbeit initiiert sie Prozesse, bei denen der menschliche Aspekt und die physische Interaktion wesentlich sind. Aardse zeichnet, arbeitet mit Papier oder Filmmaterial, kratzt, malt und arbeitet hauptsächlich im öffentlichen Raum, wie Baustellen, Werften, Theatern und Gerichtshöfen.

[1] Für eine Definition siehe David Duindam, Signs of the Shoah, The Hollandsche Schouwburg as a Site of Memory (Dissertation UvA 2016).

Foto: Machteld Aardse (links) und Femke Kempkes (rechts) / Foto: Coco Olakunle